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Organische Malerei

Farbwahrnehmung

Es ist möglich, eine persönliche Verbindung zu Farben herzustellen. Denn jede Farbe hat ihren eigenen Charakter, ihre eigene Intensität und Qualität. Die Annäherung an die Farben als lebendige Wesen, jedes mit seiner eigenen Charakteristik, wurde zuerst von Goethe vorgeschlagen und später von Rudolf Steiner weiter entwickelt. Aus diesem neuen Ansatz der Farbtheorie ist auch eine neue Maltechnik entstanden, die ich selbst als "organische Malerei" bezeichne (auch Lasurtechnik oder Nass-in-Nass-Malerei genannt).

Ein Maler muss sich mit den Polaritäten von Licht und Dunkelheit auseinandersetzen, zwischen denen die wunderbare Welt der Farben, die wir mit unseren Augen wahrnehmen können, sichtbar wird. Nicht nur Farben können als Lebewesen erlebt werden, auch das transparente Wasser, das zum Malen verwendet wird, ist ein lebendiges Element, mit dem Naturwesen und Lebenskräfte verbunden sind (siehe: Emoto)

Autodidakt

Die Maltechnik, die ich verwende, habe ich mir in den letzten 30 Jahren angeeignet. Ich stelle meine eigenen Farbmischungen aus Wirbeltierwasser her, in dem ich Pigmente und ätherisches Öl auflöse. Dieses farbige, ätherische Ölwasser enthält viel Lebenskraft, viel Gestaltungskraft und natürliche Geschicklichkeit und ist mit dem Malen mit Pflanzenfarben vergleichbar.

Für mich ist es jedoch wichtig, mit farbechten, mineralischen Pigmenten zu arbeiten, da Pflanzenfarbe hauptsächlich therapeutisch eingesetzt wird und (zu) schnell verblasst. Um das pflanzliche Element zu ersetzen, füge ich meinen Farbmischungen daher ätherisches Öl zu. Dieses Öl destilliere ich selbst in einem kupfernen Destillationskessel.

Komposition/Darstellung

Wie oben beschrieben, geht es bei der organischen Malerei vor allem darum, dass sich die Farben auf der Leinwand natürlich ausdrücken, und nicht darum, eine erkennbare Form anzustreben. Indem Hunderte von dünnen, transparenten Schichten verdünnter Farbe auf die Leinwand aufgetragen werden, können tiefe, intensive Farben entstehen. Eine Form der abstrakten Kunst also, könnte man sagen. Man sollte sie jedoch nicht mit dem Expressionismus vergleichen, bei dem der Künstler hauptsächlich seinem Gefühlsleben freien Lauf lässt. Beim organischen Malen geht es vielmehr darum, die eigenen Emotionen zu bändigen. Das erfordert Übung, inneres Training, Selbstbeherrschung. Die organische Malerei ist also eng mit der inneren Selbstbeherrschung verbunden. Als Maler halte ich mich also so weit wie möglich im Hintergrund und schaue mit neugierigen Augen auf das, was auftauchen will. Ich lasse die Farben einen Dialog miteinander führen, ohne sie selbst zu lenken. So entstehen lebendige, wolkenartige Bilder mit einem bunten Wechselspiel zwischen Licht und Dunkelheit. Ein Bild ist "fertig", wenn ein ausgewogenes Gleichgewicht gefunden wurde und das, was gesagt werden wollte, in Farbe und Kontrast ausgedrückt wurde und jede Farbe zu ihrem Recht gekommen ist.

Alchemie

Diese Technik, die Technik der unendlichen Zurückhaltung und des Staunens und der Auflösung jeglichen Formwillens, habe ich von Ad van der Lugt (Bild oben) gelernt, bei dem ich während meiner Studienzeit Privatunterricht nahm. Von ihm habe ich gelernt, den Pinselstrich im Rhythmus meines Herzens und meiner Atmung zu setzen. Mit unendlicher Geduld und ohne Eile oder Druck mit dem gegenwärtigen Moment verbunden zu bleiben, bis das Licht durch die Farben aus dem Bild zu leuchten beginnt. Ich habe gelernt, dass organische Malerei lebendige Malerei bedeutet. Wie man lernt, Mineralien und Pigmente in leuchtendes Gold zu verwandeln. In dieser Hinsicht könnte man die organische Malerei auch zu Recht als eine Form der Alchemie bezeichnen und den Künstler als eine Art Magier. Es überrascht nicht, dass Goethe nicht nur Naturwissenschaftler und Schriftsteller war, sondern sich auch intensiv mit der Kunst der Magie beschäftigte. In der Tat war er auch ein Zauberer. Nicht jeder weiß das....

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